Die Agenda für Baukultur
Ipotizzare – vermuten, bauen, spielen

Ist die Vermutung nicht Grundvoraussetzung für jegliches Gestalten? Beruht nicht selbst der genaueste Bauplan, die penibelste Partitur auf Vermutungen? Was liegt zwischen diesen Vermutungen und unseren Erinnerungen?
Langzeitstudie
Das Haus, das der italienische Architekt Alberto Rosselli in den fünfziger Jahren nördlich von Mailand gebaut hat, beherbergt seit zwei Generationen die Geschichten seiner Bewohner. Rosselli, der 1950 gemeinsam mit Gio Ponti das Studio PFR gründete, erschuf mit seinem Entwurf ein architektonisches Juwel, das bis heute im Geiste seiner Bauherrschaft bewohnt und belebt wird.
Laborversuch
Stimmen erfüllen die Räume eines belebten Hauses, Stimmen erzählen Geschichten. Die sechs Stimmen der Komposition, die Patrick Jüdt für den Affspace schreibt, werden durch die Individualität ihrer in weiten Teilen improvisierenden Interpreten zu eigenständigen und sehr persönlichen Geschichten. Durch ihre gemeinsame Architektur fügen sie sich aber auch zu einem einzigen Werk. Sie bespielen gewissermassen den gleichen Raum.
Der Tisch, den Paula Sansano für diese erste gemeinsame Arbeit entwirft, beherbergt die Komposition und lädt dazu ein, den sechs Stimmen einzeln, je an einer einzelnen Hörmuschel, zu lauschen. Auf diese Art ist es möglich einer, oder auch zwei der einzeln eingespielten Stimmen die Komposition zu folgen, wobei das eigentlich sechsstimmige Werk in seiner Gesamtheit, durch die Eigenschaften des Tisches naturgemäss immer im Bereich der Vorstellung bleibt. Die Komposition verharrt im Zustand der Vermutung.
Zur Eröffnung der Ausstellung soll das Werk durch die Musikerinnen und Musiker live uraufgeführt werden.
Vernissage am Samstag, 3. Dezember, 18h
Finissage am Donnerstag, 26. Januar, 18h